Junioren-WM-Starter des Schwalm-Eder-Kreises

  11.01.2021    Kreis Schwalm-Eder Presse

Schwalm-Eder - Sechs Nachwuchsathleten (3/3) vertraten in der Historie der Leichtathleten des Schwalm-Eder-Kreises bisher die deutschen Farben bei einer Junioren-Weltmeisterschaft. Für die heimischen Talente waren diese Titelkämpfe jeweils das Sprungbrett für eine sich anschließende Laufbahn in der olympischen Kernsportart.

Jens Rautenkranz: Punktgenau für den 1982 geborenen Jens Rautenkranz (TSV Spangenberg) kam die erste U 18-Junioren-WM der Leichtathleten 1999 in Bydgoszcz/Polen. Als Neunter mit 67,50 m fehlten dem Liebenbachstädter seinerzeit als bestem Deutschen hinter dem Finnen Petri Rautio (68,16 m) 66 Zentimeter am Endkampf der besten Acht. Nervenstark präsentierte sich Rautenkranz zwei Jahre später bei der Junioren-EM U 20 2001 in Grosseto/Italien und zog im letzten Durchgang als Vierter mit 66,36 m (7,26 kg) noch an dem Portugiesen Dario Mansoh (64,65 m) sowie an dem Ukrainer Oleksander Lutshenko (64,10 m) vorbei. Weniger gut lief es dagegen bei der EM U 23 als Zehnter mit 65,37 m wiederum in Bydgoszcz/Polen.

Dennoch entwickelte sich der sechsfache deutsche Jugendmeister zu einem der führenden Hammerwerfer im DLV und stand als Sportsoldat mehr als zehn Mal in den Endkämpfen deutscher Titelkämpfe. Hier ragen die jeweiligen Vize-Meisterschaften 2008 in Nürnberg (73,22 m) und 2011 in Kassel (73,70 m) sowie die Bronzeränge 2007 in Erfurt (74,62 m) und 2009 in Ulm (73,37 m) heraus. Seiner Bestleistung beträgt 77,35 m von Schönebeck 2008. „Da war ich dicht dran an der Norm für Olympia in Peking“, erinnert sich der 38-Jährige. Neben sechs Einsätzen zwischen 2004 und 2011 bei der europäischen Winterwurf-Challenge war für den heute in Heinebach lebenden Projektmanager der Firma H. Kleinknecht in Lohfelden der dritte Rang bei der Militär-WM 2007 in Hyderabat/Indien (72,38 m) der größte internationale Erfolg.

Florian Schwalm: Der Sieg von Florian Schwalm (SC Steinatal) in 48,62 Sekunden über 400 Meter der männlichen Jugend U 18 bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft 2002 in Mönchengladbach deutete bereits die spätere Laufbahn des begabten Viertelmeilers an, die mit dem Erfolg bei der Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaft 2004 in Neubrandenburg (47,62 s) sowie mit der anschließenden DLV-Berufung zur Junioren-WM U 20 des selben Jahres in Grosseto/Italien ihren ersten Höhepunkt fand. In der Toscana erreichte das DLV-Quartett das Finale über 4 x 400 Meter und lief beim Sieg der USA mit weiterhin Claass Caspers, Falco Lausecker und Martin Grothkopp als drittbestes europäisches Team in 3:08,83 Minuten an die achte Position.

Den schönsten Teil seiner Laufbahn erlebte der inzwischen zum TSV Friedberg gewechselte Schrecksbacher bei der Junioren-EM U 23 2007 in Debrecen/Ungarn. Hier sprang mit Jonas Plass, Matthias Bas und wiederum Martin Grothkopp in 3:05,25 Minuten hinter Russland (3:02,13) sowie Polen (3:04,76) sogar Bronze heraus. Schwalm ist verheiratet mit der deutschen 400-Meter-Hürden-Meisterin von Kassel 2011, Christiane Klopsch, lebt in Friedberg und arbeitet als Supplychain Prozessberater (Einkaufsoptimierung) bei der Bayer AG in Leverkusen.

Florian Orth: Für Florian Orth (ESV Jahn Treysa) war die Junioren-WM U 20 2008 in Bydgoszcz/PL (Vorlauf: 3:55,45) der Auftakt zu einer ganzen Reihe von internationalen Einsätzen mit der Teilnahme an den Europa-Meisterschaften 2012 in Helsinki/ Finnland, 2014 in Zürich/Schweiz sowie 2016 in Amsterdam/ Niederlande mit dem Höhepunkt bei den Olympischen Spielen 2016 in RIO/Brasilien. Dazu vertrat der Zahnarzt aus Treysa bei bisher fünf Hallen-Europa-Meisterschaften sowie bei sechs Crosslauf-Europa-Meisterschaften die deutschen Farben und gewann über ein Jahrzehnt verteilt 13 deutsche Meisterwimpel.

Xenia Achkinadze: Noch in guter Erinnerung wird Xenia Achkinadze  (ESV Jahn Treysa), die heute Stolz heißt, die  Junioren-WM U 20 2008 in Bydoszcz in Erinnerung haben. Im Zdzisław-Krzyszkowiak-Stadion, das die Junioren des Schwalm-Eder-Kreises fast so gut wie das Auestadion in Kassel kennen, begann mit dem vierten Rang im Weitsprung mit 6,33 m mit acht Zentimeter Rückstand auf Dallenys Alcantara (Cuba/6,41 m) für die heute in Südhessen lebende Kommissarin der Polizei Hessen der Aufstieg, der sie über die deutsche Hallen-Meisterschaft 2015 in Karlsruhe (6,56 m) bis zur Hallen-WM 2016 in Portland/USA (12. mit 6,37 m) führte.

Andrea Bornscheuer: Bereits mit 16 Jahren setzte der DLV Andrea Bornscheuer (ESV Jahn Treysa), die jetzt Held heißt, bei der  Junioren-WM 1992 in Seoul/Südkorea im Vorlauf über 4 x 400 Meter ein. Als Höhepunkt ihrer Laufbahn gestaltete sich für die Ärztin für Allgemeinmedizin jedoch der Auftritt bei der Junioren-EM 1991 in Thessaloniki: In Griechenland bezwang das deutsche Quartett in der Besetzung Andrea Bornscheuer, Sylvia Steimle, Wiebke Steffen und Anja Rücker in 3:35,24 Minuten über 4 x 400 Meter die Sowjetunion (3:37,30) sowie Rumänien (3:38,45).

Zwei Jahre später liefen die DLV-Athletinnen 1993 in San Sebastian/Spanien in 3:33,91 Minuten hinter Rumänien (3:31,13) sowie vor Russland (3:39,76) auf den Silberrang. Im Baskenland beteiligt waren Susanne Merkel, Andrea Bornscheuer, Anita Oppong und Sandra Kuschmann. Es folgte für die 11-fache Internationale aus der Schwalm eine glanzvolle und medaillenträchtige Laufbahn, die als Startläuferin der LG Olympia Dortmund mit dem Sieg über 4 x 400 Meter bei der DM 1994 in Erfurt sowie mit insgesamt 40 Landes-Meisterschaften (20 ESV Jahn Treysa/20 TSG Wieseck) ihren Ausdruck fand. „Noch immer fasziniert mich die Leichtathletik“, sagt die vierfache Mutter sowie in Ziegenhain praktizierende Ärztin für Allgemeinmedizin und ist bei Titelkämpfen mit ihren Töchter noch heute mittendrin.

Lena Lang: Relativ kurz währte der internationale Auftritt von Lena Lang (ESV Jahn Treysa), heute Mayer bei der Junioren-WM 2004 in Grosseto/Italien. Der zweite Rang in 54,91 Sekunden über 400 Meter bei der Jugend-DM in Jena brachte das Ticket für die Titelkämpfe am Mittelmeer. Problemlos erreichte das DLV-Quartett im Vorlauf über 4 x 400 Meter mit Lena Lang in 3:36,90 Minuten das Finale. Doch dort wurde zur Enttäuschung der heute 35 Jahre alten und in Dreieich lebenden Diplom-Betriebswirtin von Ferrero in Frankfurt die von ihr in Jena geschlagene Sorina Nwachukwu eingesetzt.             (zct)

erstellt von Manfred Heinz Text und Fotos Lothar Schattner