100 m Ewige Kreisbestenliste

  21.05.2020    Kreis Schwalm-Eder Presse

Schwalm-Eder. Der Schwalm-Eder-Kreis ist ein gutes Pflaster für Leichtathletik-Talente. Dieses dokumentiert die 2017 von Gerhard Ide (Homberg) vorgelegte ewige Kreis-Bestenliste. Akribisch hat der heute 77-Jährige die Leistungen der jeweils 80 besten Männer und 60 besten Frauen ab 1921 zusammengetragen. In diesem Zeitraum liefen 85 Athleten die 100 Meter in 11,2 Sekunden und schneller. Neun blieben unter elf Sekunden.

Ralf Erbe

Angeführt wird die Hitliste von Ralf Erbe (MT). Bereits 1986 sprintete der damals 20-Jährige als Dritter der Hessischen Meisterschaft in Bürstadt die Königs-Disziplin der Leichtathleten in 10,68 Sekunden. Diese Zeit hätte bei der letztjährigen Landes-Meisterschaft in Kassel ebenfalls zum dritten Platz gereicht. WM-Starter Steven Müller (LG Friedberg) war im Auestadion lediglich 14 Hundertstelsekunden schneller. Im Februar zuvor sorgte der heutige Innendienstleiter im Export Direktgeschäft bei B. Braun in Melsungen als Fünfter der Deutschen Hallen-Meisterschaft im Glaspalast in Sindelfingen über 60 Meter der Männer in 6,85 Sekunden für die Top-Platzierung seiner Laufbahn.

Daniel Hundt

Auf dem zweiten Platz der Kreis-Bestenliste rangiert Daniel Hundt (TuSpo Borken) mit 2014 in Wetzlar erzielten 10,84 Sekunden. 2015 wechselte der heute 30-Jährige vom Blumenhain zu der LG Stadtwerke München und steigerte sich hier bei der Bayerischen Meisterschaft 2017 im Rosenau-Stadion in Augsburg auf 10,65 Sekunden. „Der Sport war für mich eine konstante Herausforderung um besser zu werden und eigene Grenzen zu überwinden. Grandiosen Hochs folgten zermürbenden Tiefs“, sagt der heute in Bad Reichenhall lebende Oberleutnant der Bundeswehr und plant einen Einstieg über 400 Meter.

Bernd Höhle

Obwohl er mehr als Hochspringer und Zehnkämpfer in Erscheinung trat, wurden für Bernd Höhle (TSV Spangenberg) bei der Kreis-Meisterschaft 1992 in Felsberg als bester Wert der Ära mit handgestoppten Zeiten 10,6 Sekunden notiert.

Hermann Mager

Er fehlt in der ewigen Bestenliste, weil er nie ein Trikot eines Vereins aus dem Schwalm-Eder-Kreises trug. VfL Neustadt, TV Bad Vilbel und TSV Kirchhain waren die Stationen von Hermann Mager, der aus Momberg kommend seit 1990 in Schwalmstadt wohnt. Im selben Rennen 1986 in Bürstadt erzielte der damals 29-Jährige als Zweiter vor Ralf Erbe 10,60 Sekunden. Als zweifacher Titelträger ist Mager bisher der einzige Landes-Meister über 100 Meter der Männer (1982 in Wiesbaden und 1983 in Baunatal) und bekam nach seinem Sieg mit der DLV-Staffel über 4 x 200 Meter bei der Senioren-Hallen-WM 1996 in Linz /Österreich von Bürgermeister Wilhelm Kröll einen Schlüssel vom Schwalm-Stadion in Treysa überreicht, damit er jederzeit trainieren kann. Darauf ist der Maschinenbautechniker von WESO in Gladenbach heute noch stolz.

 Daniela Clobes (heute Augustin)

Lediglich drei Frauen des Kreises schafften den Sprung unter 12 Sekunden. In 11,93 ziert Daniela Augustin (TSV Jahn Gensungen) unter ihrem Mädchennamen Clobes den Kopf der ewigen Bestenliste des Kreises. Die heutige Abteilungsleiterin des TSV Jahn Gensungen hatte 2000 in Lübeck ihre Glanzzeit. Eine Deutsche Hochschul-Meisterschaft sowie sieben Landes-Meisterschaften holte die Berufsschul-Lehrerin für Wirtschaft und Sport ins Edertal. „Als eine tolle Erfahrung“ bezeichnet die Mutter zweier Töchter, die sportlich stets zweigleisig fuhr, die Zeiten im Zweierbob mit Sandra Kiriasis, der späteren Olympiasiegerin sowie die Siege im Weltcup und bei der Deutschen- Meisterschaft gegen Susi Erdmann. „Es war eine harte und anstrengende, aber auch eine sehr schöne Zeit“, schwärmt die 41-Jährige noch heute. 

Andrea Bornscheuer (heute Held)

Mit 18 Jahren knackte Andrea Bornscheuer (LG Schwalmstadt), die heute Held heißt, 1992 im Auestadion in Kassel in 11,99 bereits die 12-Sekunden-Schallmauer. Ein Jahr später gelang der Ärztin für Allgemeinmedizin bei der Junioren-EM in San Sebastian/Spanien als Zweite mit der DLV-Staffel über 4 x 400 Meter der internationale Durchbruch. Aus Studiengründen inzwischen zur TSG Wieseck gewechselt, erfolgte dann im Mai 1999 in Salzgitter die Topzeit von 11,57 Sekunden. Zum Vergleich: In 11,62 war Denise Uphoff (Sprintteam Wetzlar) im Vorjahr die schnellste Sprinterin in Hessen. Noch heute reicht diese Zeit zu einer Top-20-Platzierung im DLV.

Jennifer Zuban

Mit 16 Jahren stand Jennifer Zuban (TSV Remsfeld) 2016 in 12,05 Sekunden vor einer großen Zukunft. Ein Wechsel zur hessischen Eliteschule in Frankfurt brachte ein Jahr später in 11,97 Sekunden in Schweinfurt den ersten Lauf unter 12 Sekunden. Doch heute ist die Kreis-Städterin nach eigenen Bekunden nicht mehr aktiv. 

Ausblick :

Junge Athleten rücken nach. Dennis Horn (Elfershausen/vormals MT) verbesserte sich während seiner Studienzeit bei der Deutschen Sporthochschule in Köln auf 10,94 Sekunden und Elias Steiner (Niedermöllrich/LAV Uerdingen/11,03 s) lief dicht an die 11 Sekunden-Grenze heran. Mit Vivian Groppe (MT/W 15/12,16 s) sowie mit Josephine Otto (Bad Zwesten/LAV Kassel/W 14/12,30) hatten zwei junge Athletinnen den Bereich unter 12 Sekunden bereits als Saisonziel für 2020 auserkoren und wurden in ihrer Entwicklung vorerst von der Coronakrise gestoppt. (zct)

Ewige Bestenliste des Schwalm-Eder-Kreises; die ersten Zehn:

Zum Vergleich: Handgestoppte Zeiten werden mit einem Aufschlag von 24 Hunderstelsekunden belegt.

Männer: Ralf Erbe (MT) 10,68 s, Daniel Hundt (TB) 10,84 s, Bernd Höhle (Sp) 10,6 s = elektronisch 10,84 s, Florian Schwalm (SCS) 10,86 s, Philipp Imhof (SCS) 10,86 s, Hans-Jürgen Hentschke (TB) 10,7 s = 10,94 s, Reiner Alter (Homberger Turnerschaft) 10,7 s = 10,94 s, Eckart Brieger (Sp) 10,7 s = 10,94 s, Bodo Zinsheimer (LTV Neukirchen) 10,7 s = 10,94 s, Lars Kaufmann (LG Remsfeld/Wabern) 11,01 s.

Frauen: Daniela Clobes (JG) 11,93 s, Andrea Bornscheuer (LGS) 11,99 s, Jennifer Zuban (RE) 12,05 s, Claudia Wacker (LGS) 12,10 s, Irena Gazda-Sagolla (RE) 11,9 s = 12,14 s, Vivian Groppe (MT) 12,16 s, Kristina Bräutigam (TB) 12,20 s, Nicole Schermeier (MT) 12,23 s, Heike Lördemann (TuS Fritzlar) 12,0 s = 12,24 s, Doris Braun (LGS) 12,2 s = 12,44 s.             (zct)

erstellt von Manfred Heinz Text und Fotos Lothar Schattner